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Geschwungener Bogen als gestalterische Grafik

Schmerztherapie: Orthopädische Ansätze und Anwendungen

Geschwungener Bogen als gestalterische Grafik

Im Laufe seines Lebens leidet jeder Mensch mindestens einmal an degenerativen Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane. Rückenschmerzen sind im Grunde eine Volkskrankheit. Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen und Ursachen für Arbeitsausfall und Frührente.

Ständige Schmerzen sorgen für erhebliche Einschränkungen im Leben

Die Erkrankungen, mit denen sich die Schmerztherapie in unserer Praxis am häufigsten konfrontiert sieht, äußern sich oft in belastungsabhängigen oder nächtlich auftretenden Schmerzen, die nicht nur bei der Arbeit behindern, sondern den Patienten auch nachts nicht zur Ruhe kommen lassen. Ständige Schmerzen und quälender Schlafmangel sind die Folge und führen sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld zu erheblichen Einschränkungen.

Schmerztherapie hat verschiedene Methoden zur Verfügung

Die gängigsten Methoden in der Schmerztherapie sind für gewöhnlich:

Diese Therapieform eignet sich nicht nur für Rückenschmerzen. So wird beispielsweise auch eine angepasste Schmerztherapie bei Fibromyalgie oder ähnlichen Erkrankungen eingesetzt. Die Durchführung der entsprechenden Schmerztherapie kann ambulant in der Arztpraxis erfolgen oder alternativ stationär in einem speziellen Schmerztherapie-Zentrum.

Ursachen der auftretenden Schmerzen im Bereich der Stütz- und Bewegungsorgane

Die im Bereich des Stütz- und Bewegungsapparates auftretenden Schmerzen haben ihren Ursprung in mechanisch gereizten Gelenkkapseln sowie Bänder- und Muskelansätzen. Die unmittelbare Umgebung der Wirbelgelenke und Bandscheiben ist hierbei besonders anfällig. Sie weisen nämlich frühzeitig Form- und Funktionsstörungen auf, die von hohem Verschleiß herrühren.

Andauernde Medikamenteneinnahme ist keine effektive Schmerztherapie

Eine chronische und akute Reizung der Bewegungssegmente (z. B. miteinander verbundene Wirbel inklusive Bandscheibe) führt durch reflektorische Muskelverspannung (beispielsweise durch die sogenannte „Schonhaltung“) zu einer Fehlhaltung und durch diese wiederum zu weiteren Schmerzen.

Ein quälender Kreislauf beginnt, der häufig mit Medikamenten in immer höher werdenden Dosen bekämpft wird, die allerdings auf Dauer ernstzunehmende Nebenwirkungen wie unter anderem psychische Störungen mit sich führen können. Eine effektive Schmerztherapie kann hier deutlich Linderung bringen und helfen, die Ursachen der Schmerzen anzugehen.

Therapeutischer Ansatz in der Schmerztherapie

Der therapeutische Ansatz der Schmerztherapie besteht darin, dass eine Beseitigung beziehungsweise ein Ausgleich der mechanischen und funktionellen Störung herbeigeführt werden soll. Unterstützend ist es sinnvoll, für eine gewisse Zeit die für den Schmerz verantwortlichen Nozizeptoren an den entsprechenden Stellen auszuschalten.

Um alle weiteren Therapieschritte planen und im Endeffekt auch durchführen zu können, ist eine korrekte und detaillierte Diagnose die wichtigste Voraussetzung. Die Diagnostik für eine weiterreichende Schmerztherapie erfolgt in der Regel durch Untersuchungen mithilfe der manuellen Medizin sowie bildgebenden Verfahren und lokalen Injektionen.

Wichtig ist, die auslösenden Form- und Funktionsstörungen des Skeletts zu lokalisieren, da diese durch ihre Fehlhaltung zu weiteren Funktionsstörungen führen können. So lösen beispielsweise Beinlängendifferenzen und Unregelmäßigkeiten im Gang Schmerzen in den lumbalen Wirbelgelenken aus.

Kausale Schmerztherapie zur Ursachenbehebung

Die Ursachenbeseitigung der Funktionsstörungen gehört zu den wichtigsten Grundsätzen der orthopädischen Schmerztherapie. Denn nur so kann der Schmerz effektiv und langfristig ausgeschaltet werden.

Beispielsweise können durch gezielte orthopädische Maßnahmen Beinlängendifferenzen ausgeglichen, muskuläre Dysbalancen wie Muskelverkürzungen oder auch Segmentlockerungen an der Wirbelsäule behoben werden. Zu den gängigsten Maßnahmen zählen hierbei:

  • Gymnastische Übungen
  • Beinlängenausgleich (beispielsweise durch präparierte Schuhe)
  • Entlastende Lagerung
  • Weitere orthopädische Hilfsmittel

Schmerzfreiheit durch zeitweilige Ausschaltung der Nozizeptoren

Mithilfe dieser und anderer Maßnahmen lässt sich die Ursache der Schmerzen häufig beeinflussen, allerdings bleibt der Schmerz meist bestehen, da die Nozizeptoren durch die anhaltende Überreizung so stark sensibilisiert sind, dass sie selbst bei regulärer Belastung ansprechen. Daher ist es in den meisten Fällen im Rahmen der Schmerztherapie erforderlich, die entsprechenden Nozizeptoren durch lokale Behandlung zeitweilig auszuschalten.

Ansätze und Methoden der symptomatischen Schmerztherapie

Bei akuten oder auch modifizierten Schmerzen hilft eine reguläre Medikamenteneinnahme nicht wirklich, da die Menge und Dosierung deutlich erhöht werden müsste, um die betroffenen Nozizeptoren ruhigzustellen.

In erster Linie versucht die orthopädische Schmerztherapie den Beschwerden durch externe Maßnahmen wie Pflasterverbände und Salben sowie Kälte- und Wärmepackungen beizukommen. Die lokale Injektionsbehandlung ist besonders effektiv, da der schmerzstillende Wirkstoff in den entsprechenden Muskel oder die betroffene Region injiziert wird und so effektiv vor Ort wirken kann. So wird der restliche Körper nicht unnötig durch Medikamente belastet.

Schmerztherapie sensibilisiert Nozizeptoren

Mithilfe wiederholter lokaler Injektionen lassen sich die betroffenen Nozizeptoren nach und nach wieder desensibilisieren. Patienten spüren meistens unmittelbar nach der Injektion eine Schmerzlinderung und verbesserte Beweglichkeit. Zur weiteren lokalen Schmerztherapie können unter anderem auch Hyaluronsäure oder auch die sogenannte Eigenbluttherapie zum Einsatz kommen.

Unterschiedliche Injektionsformen in der Schmerztherapie

Üblicherweise werden die schmerzstillenden Mittel in Gelenkkapseln und Schleimbeutel injiziert, sowie an schmerzhafte Band- und Muskelansätze. Des Weiteren werden Injektionen gegen Ischias-, Nacken- oder Kreuzbeschwerden an verschiedenen Stellen der Wirbelsäule appliziert. Injektionen, die einen oder mehrere Spinalnerven betäuben, haben sich in den letzten Jahren besonders bewährt. Meist erfolgt die Injektion über den Wirbelkanal als lokale oder Periduralanalgesie.

Injektionstechniken in der Schmerztherapie

Die wirbelsäulennahen Injektionen werden in der Regel unter Kontrolle mit einem sogenannten Bildwandler durchgeführt. Das ist ein Röntgengerät, mit dem Röntgenbefunde bereits während des Eingriffs – also in Echtzeit – gesichtet und beurteilt werden können. Dadurch kann direkt während der lokalen Betäubung geprüft werden, ob die Nadel korrekt gelegt wurde. Diese Art der Schmerztherapie wird ambulant durchgeführt.

Weitere Injektionstechniken in der orthopädischen Schmerztherapie:

  • Facetteninfiltration

    Ziel: Sensible Fasern in der Wirbelgelenkkapsel durch lokale Betäubung vorübergehend auszuschalten.
    Bei: Facettensyndrome, die von den Wirbelgelenken ausgehen, Kreuzschmerzen, Beschwerden an der Hals- und Lendenwirbelsäule
  • Spinalnervenanalgesie

    Ziel: Desensibilisierung der gereizten Spinalnervenwurzel und vorübergehende Nervenblockade zur Schmerzausschaltung.
    Bei: Schmerztherapie bei Rückenschmerzen und Beinschmerzen, sowie Beschwerden der Halswirbelsäule.
  • Lumbale peridurale Analgesie

    Ziel: Ausschaltung des Schmerzes über den Wirbelkanal des betroffenen Wirbelsegmentes durch Injektion von betäubenden oder entzündungshemmenden Mitteln; zählen seit Jahren in der orthopädischen Schmerztherapie zu den effektivsten Methoden.
    Bei: lumbalen Rückenschmerzen oder von der Nervenwurzel bedingten Schmerzen in den Beinen

Infusionstherapie als ergänzende Maßnahme

Akute und chronische Schmerzen können auch mithilfe intravenöser Infusionen gelindert werden. Dabei gelangt das Medikament über die Infusion direkt in die Blutbahn. Das hat den Vorteil, dass der Magen-Darm-Trakt bewusst umgangen wird und das Medikament schneller wirken kann, da das Blut den Wirkstoff direkt dorthin transportiert, wo er benötigt wird.

Meist kommt hierbei eine Kombination aus betäubenden, entzündungshemmenden und muskelentspannenden Medikamenten zum Einsatz. Manchmal werden noch Zusatzpräparate hinzugefügt, um beispielsweise Schwindel vorzubeugen. In der Regel werden Infusionen im Liegen verabreicht und benötigen zwischen 30 und 60 Minuten.

Schmerztherapie durch Procain-Basen-Infusion

Eine Besonderheit bilden die Procain-Basen-Infusionen. Sie bewirken nicht nur eine Schmerzlinderung, sondern gleichzeitig auch eine psychische Entspannung und einen Säureabbau im Körper. Gleichzeitig fördert sie die Durchblutung von Gewebe, welches bereits seit längerem unterversorgt und chronisch schmerzhaft und entzündet ist. Anfängliche Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall, Kopfschmerzen oder Schwindelgefühl treten eher selten auf und klingen schnell wieder ab.

Die Procain-Basen-Infusion wird angewendet, um im Rahmen der Schmerztherapie Rückenschmerzen bzw. Wirbelsäulenschmerzen zu lindern, ebenso wie bei Arthritis, Arthrose, als effektive Schmerztherapie bei Fibromyalgie, Migräne oder auch Osteoporoseschmerzen.

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